Nur gerade in Wien sorgen die Nachtbuslinien für mehr Umstiege.
Wenn ich untertags vom Reumannplatz nach Strebersdorf will, fahre ich U1-26.
In der Nacht wird das zu N66, N25/N29/N31, N20. Und da die Anschlussverpassicherheit am Ring garantiert ist, warte ich 30 Min auf den N25/N29/N31. Wenn stattdessen U1 (oder meinetwegen N1) und 26 (oder "N26") fahren würden, wäre das natürlich genau gleich wie untertags und besser. Denn nein, ich will nicht in der Nacht länger und komplizierter fahren als am Tag. Eher das Gegenteil. Wenn das sogar Berlin schafft...
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Also ich würde sagen, was am Tag ein gutes Netz darstellt sollte in der Nacht nicht grundlos umgebaut werden, vor allem nicht so wie in Wien. Und da ist eben ein 24/7 der Tageslinien wohl das Einfachste im Betrieb und das Verständlichste für den Fahrgast (man braucht dann nichtmal extra Nacht-Liniensignale, ausser Bus ersetzt Bahn).
Meines Erachtens hat man es in Berlin aber auch leichter, U-Bahn-Linien mehr oder weniger 1:1 durch Buslinien mit gleicher Nummer zu ersetzen, weil die U-Bahn-Linien fast immer Hauptstraßen folgen (Ausnahme ist z.B. der Schwenk der U5 nach Süden zwischen Lichtenberg und Tierpark, wo der N5 einfach geradeaus über die B1 fährt; auch halten sich die Buslinien nicht sklavisch an die U-Bahn-Linie, wenn sie wichtige Ziele erreichen können - so fährt der N1 z.B. zum Bahnhof Zoo statt zum eher unwichtigen U-Bahnhof Uhlandstraße). In Wien wäre das schon komplexer:
"N1" (statt U1): hier wäre vor allem die Innenstadtquerung ein Problem, nördlich und südlich des Rings könnte der Bus recht gut der U-Bahn folgen (mit kleineren Schlenkern, z.B. zwischen Hauptbahnhof und Reumannplatz über Laxenburger und Quellenstraße. Im Norden wäre es m.E. sinnvoll, den N25 ab Rennweg beizubehalten, ihn vielleicht sogar noch über weitere Umwege zu führen, und dafür den N1 auf kürzestem Weg durch die Großfeldsiedlung nach Leopoldau.
"N2": extrem schwierig, vor allem mit der künftigen U2-Führung zum Matzleinsdorfer Platz. Der N2 hätte mit der U2 wahrscheinlich nicht viel zu tun. Vorschlag für Transdanubien: Praterbrücke - Neuhaufenstraße - Kaisermühlenstraße - Stadlauer Straße - Langobardenstraße - Obersdorfstraße - Hausfeldstraße - Ostbahnbegleitstraße - 84A. Wäre aber unter Auslassung der Stationen Donaustadtbrücke und Aspernstraße. Und ob die Fahrgäste gern den Umweg über Hausfeldstraße fahren, nur weil die U2 das tagsüber auch tut, ist die andere Frage. Wahrscheinlich wäre es sinnvoller, bereits ab der Kreuzung Hausfeldstraße/An den Alten Schanzen der Buslinie 84A bis Aspern Nord zu folgen, auch wenn das ein Unterschied zum Tag wäre.
"N3": zwischen Volkstheater und Ottakring gehts es wahrscheinlich, bei einer Führung über Mahü - Gürtel - 49 - 10 - Huttengasse, aber bei Simmeringer Ast? Es fehlt eine Straßenverbindung zwischen Gasometer und Simmeriner Hauptstraße, die der Bus nutzen könnte. Vielleicht könnte der N3 über die Landstraßer Hauptstraße geführt werden. Der heutige N75 zeigt aber auch, wieso ein Nachtnetz Sinn haben kann, er ersetzt nämlich gleich drei Tageslinien: 74A, U3, 77A und 80A. Bei einer Führung des N3 über die Landstraße würde der N75A wahrscheinlich eingestellt und damit die Wege zu den Wohngebieten beiderseits des Donaukanals z.T. recht lang.
"N4": recht problemlos. Die Frage wäre, wie er im Bereich Spittelau Richtung Norden geführt wird, um eine Umsteigemöglichkeit zum N6 zu bieten.
"N5": ginge sicher irgendwie, die Frage ist, wie sinnvoll der durch den großen Umweg übers AKH wäre - schneller als der 43er/N43 wäre er sicher nicht.
"N6": zwischen Nußdorfer Straße und Längenfeldgasse sicher recht naheliegend immer den Gürtel entlang. Im Norden wäre die Frage, ob und wie man die Station Handelskai mit anbindet, im Süden wäre es wahrscheinlich eine Mischung aus N8 und N64 inkl. Stichfahrt nach Alterlaa.
Und zum Betriebshof müssen manche Fahrer auch zum Mittag.
Ja, klar. Aber zum Beispiel der Betriebshof Indira-Gandhi-Straße, wo der besagte N50 stehenbleibt - dort hält rund um die Uhr auch die Straßenbahnlinie M13, tagsüber alle 10 min, nachts alle 30 min. Wenn die Straßenbahn und die wichtigsten Linien, die sie erreicht, alle 10 min und öfter fahren, ist das Umsteigen kein Problem, bei 30-min-Intervallen aber schon.